1954
Der VEB Thüringer Leitern- und Gerüstfabrik wurde im Zuge der
Verwaltungsvereinfachung den Holzbauwerken angeschlossen. Durch den
Zusammenschluss der beiden Betriebe wurde der VEB Holzbauwerke, ein bedeutender
industrieller Großbetrieb der Holzbranche.
1956
Werk 4 - Betriebsteil I (Rodaer Straße 43)
Der Stammbetrieb des Werkes, befand sich in der Rodaer Straße, vormals Holzbau
Geißler. Die
Produktionspalette: Thermofenstern und Thermotüren in Standardgrößen für
den Wohnungsbau
Luftaufnahme aus dem Jahr 1990
Links im Bild die ehemalige Fachschule heute Berufsfachschulzentrum
Werk 4 - Betriebsteil II (Bergstraße)
Produktionspalette: Steige- und Gerüstleitern sowie anderweitige
Erzeugnisse aus Fichtenstangen
Luftaufnahme aus dem Jahr 1990
Betriebsgelände Bergstrasse
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Anzeige aus der Broschüre zur
700-Jahr-Feier
von Hermsdorf 1956. |
Festwagen
des Betriebes zur
700-Jahr-Feier
von Hermsdorf 1956. |
Werk 4 - Betriebsteil III (Industriestraße)
Produktionspalette: Nagelbinder, ab 1964 Klebebinder,
vorwiegend für die Landwirtschaft.
Luftaufnahme aus dem Jahr 1989
Der Betriebsteil III befindet sich in der rechten unteren Hälfte.
Das Kraftwerk (Bildmitte) wurde abgerissen, die beiden
Schornsteine wurden am 20.07.1993 gesprengt. Auf dem Platz wurden verschiedene
Gewerbebetriebe errichtet. Das Betriebsgelände Holzbauwerke (Werk 4) befand
sich im Jahr 1989 unten rechts im Bild. Am Bildrand oben rechts Bad
Klosterlausnitz. Links neben dem linken Schornstein sind die ersten Wohnblöcke
der Birkenlinie, daneben (Kran) entsteht gerade das Altersheim " Kursana". Oberhalb des Güterzuges unten links steht
der Schornstein VEB Isolierbaustoffe, der neu gebaut, aber nie in Betrieb
genommen wurde.
Beschäftigt waren insgesamt ca. 240 Werktätige .
22.07.1964
Im Klebeverfahren wurden erstmalig in der DDR große Dach- und Bauelemente in
den Holzbauwerken Hermsdorf hergestellt (Betriebsteil III), sogenannter
Dachbinder für Hallen und Ställe. Bisher mussten solche Binder genagelt werden.
1967
Gründung des Holzleimbinderwerkes in Hermsdorf durch die BAUFA
1968
Wiederaufnahme der Berufsausbildung im Werk 4 - Betriebsteil I
Der hohe Altersdurchschnitt in den Betriebsteilen macht es
erforderlich, etwas zur Verjüngung der Belegschaft zu tun, man entschloss sich,
selbst wieder auszubilden. 1968 erfolgte die Wiederaufnahme der Ausbildung
junger Menschen, Abgänger der 10. Klasse, der 8 Klasse und einem Teil niederer Klassen in den
Berufen Bautischler, (2 Jahre Lehrzeit) Holzfacharbeiter (3 Jahre Lehrzeit) und
Teilfacharbeiter (2 Jahre Lehrzeit). Die Berufsschule war in Eisenberg.
Ausgebildet wurde noch für Werk 5 Eisenberg, für den VEB (K) Baureparaturen
Stadtroda und den VEB Keramischen Werke Hermsdorf. Nach erfolgreicher
Beendigung der Lehrzeit wurde allen ein Arbeitsplatz angeboten.
Die räumlichen Bedingungen
Die Räumlichkeiten im Betrieb bestanden aus einem Bankraum 220 m²,
einem Maschinenraum von 165 m², einem kleinen Lehrkabinett und
Sozialräumen. Etwas gebrauchte Holzbearbeitungsmaschinen und Hobelbänke waren
noch vorhanden.
Da die Räume jahrelang ungenutzt waren, dienten sie als Speicher
für alte Vorrichtungen und sonstige „Antiquitäten“ im Betrieb und
mussten kurzfristig geräumt und für den Lehrbeginn 01.09.1968 vorbereitet
werden.
Berufspraktische Ausbildung
Begonnen wurde mit einem Lehrmeister und 10 Lehrlingen und
steigerte sich in den kommenden Jahren auf 3 Lehrmeister und 30 Lehrlinge.
Im Laufe der Jahre haben sich die Ausbildungsbedingungen
verbessert. Die Lehrproduktion wurde vielseitiger und anspruchsvoller, die
pädagogischen Erfahrungen der Lehrmeister nahmen zu, der Betrieb war gegenüber
der Berufsausbildung aufgeschlossen (besonders Werkleiter Otto Heinrich).
In der Grundausbildung wurden vorwiegend manuelle Fertigkeiten an
Fußbänken, Hockern, Regalen und diversen Holzartikeln ausgebildet. Die
Lehrlinge waren stolz, wenn sie ihre erste handgefertigte Fußbank mit nach
Hause nehmen durften. In der Spezialisierung ging es um die Anfertigung von
Verbund- und Thermofenstern sowie Haustüren und Schreibtischen für den
betrieblichen Bedarf, des weiteren lernten sie im Durchlauf verschiedene
Abteilungen des Betriebes kennen. Das sportlich-kulturelle Leben bestand aus
der kollektiven Feriengestaltung, der MMM sowie den Tagen der Lehrlinge.
Mit dem Konkurs der Partnerbetriebe zogen diese ihre delegierten
Lehrlinge zurück. Die Hermsdorfer Holzwerke GmbH endete am 16.05.1991.
Fotos
aus der Lehrausbildung
Erstes
Zeltlager der Lehrlinge in Plothen, die Zelte wurden von der KWH ausgeliehen. Besuch
von:
01 = ? |
02 = ? |
03 =
04 = Bischof, Otto -
Berufsschullehrer |
05 = Langbein, Rudolf |
06 = Heinrich, Otto –
Betriebsleiter
Beim
Anbau einer Lagermöglichkeit für Holz und Glas halfen auch die
Lehrlinge des VEB (K) Baureparatur Stadtroda.
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Lehrlinge und Ausbilder
1984 im alten Bankraum |
Für
die Qualitätssicherung der Erzeugnisse waren die Ausbilder selbst
verantwortlich.
Links: Dieter Kubatz
Beim
Türenfälzen im alten Maschinenraum waren oftmals noch 3 - 4 Personen
erforderlich.
Damals
war die Deko noch wichtig. 01 = Spieß,? 02
= Kubatz, Dieter 03 = Stöckel, A
Nach
erfolgreicher Meisterschule wurde Bernd Dimler
von den Lehrlingen zum „Meister“ geschlagen.
Im Jahr 1969 wurde - aufgrund der damaligen bekannten Unterlagen -
„100 Jahre Maibaumsetzen“ gefeiert.
Otto Heinrich war hier mit
stark integriert und förderte die Tradition. Das Fest fand im Wohnbezirk
„Heinrich Heine“ statt.
Im Jahr 1958 fand das letzte offizielle Maibaumsetzen auf dem
Rathausplatz statt. Vom damaligen Gemeinderat und dem Bürgermeister Fritz
Unrath wurde aus politischen Gründen das Maibaumsetzen in Hermsdorf verboten.
Obwohl das Maibaumsetzen weder eine politische, noch kirchliche Veranstaltung
war und ist, passte es nicht in das Konzept der damaligen DDR –
Offiziellen. Trotzdem wurde diese alte Tradition weiter gepflegt. Das
Maibaumsetzen fand nunmehr jährlich in privaten Grundstücken statt, teilweise
auch doppelt. Das Fest auf dem Berg, neben und im Betriebsgelände erfreute sich
damals großer Beliebtheit.
22.04.1970
Produktionsbeginn des
Leimbinderwerkes zum 100. Geburtstag von Lenin mit der Gründung des
Leimholzwerkes am Standort in Hermsdorf, unter dem Namen „VEB
Bauelementewerk Erfurt, Werk IV Hermsdorf, BT III“ im Kombinat BAUFA. Es
wurden vorwiegend Stahl unterspannte Dreigelenkbinder für die Landwirtschaft
hergestellt. Ca. 10 % der Produktion waren Sonderkonstruktionen aus BS - Holz
für Kirchen, Kaufhallen, Düngemittelhallen und Sporthallen. Es wurden im Jahr
ca. 2000 m³ Brettschichtholz produziert.
01.04.1972
Der VEB Thüringer Holzbaukombinat Erfurt, Werk IV Hermsdorf, führte ab 1. April
1972 die Bezeichnung VEB Vereinigte Bauelementewerke Erfurt Werk IV —
Hermsdorf. Das Produktionsprogramm bestand wie bisher aus Bauelementen für
Industrie, Landwirtschaft und Wohnungsbau.
Der VEB Vereinigte
Bauelementewerke Erfurt mit seinen Werken in Erfurt, Gotha, Wernshausen,
Hermsdorf und Eisenberg war der größte Produzent von Fenstern, Türen,
Dachbindern und anderen Holzbauerzeugnissen im südwestlichen Raum der DDR.
Berufsausbildung nach der Wende 1989
Die neugegründete Firma nannte sich
Hermsdorfer Holzwerke FuT GmbH & Co.KG Freiwerdende Ausbildungsplätze wurden nun mit 13 Lehrlingen des Hermsdorfer Förderverein „Pro berufliche Bildunggen“ belegt Nach der Übernahme der Lehrausbildung in den neuen Betrieb am 16.05.1991 unterstützte der Geschäftsführer die Ausbildung. In unglaublichen Tempo erfolgte die aufwändige Sanierung der Räumlichkeiten sowie die maschinentechnische Aufrüstung. Neben einem neuen Lehrkabinett entstand ein zusätzlicher Maschinenraum von 180m² sowie der Sanitärtrakt. Modernste Holzbearbeitungsmaschinen wie Formatsäge, Furnierschneidemaschine, Breitbandschleifmaschine, Furnier- und Rahmenpressen sowie eine Anlage zum Fräsen von Rundbogen für Fenster und Türen wurden installiert. Nach der Fertigstellung des Berufschulzentrums Hermsdorf erfolgte die Vermittlung theoretischer Lehrstoffe in Hermsdorf.
Die Gesellenprüfungen wurden nun durch die Handwerkskammern durchgeführt. Die Lehrlinge fertigten vorwiegend anspruchsvolle Haustüren.
Wegen Mangel an geeigneten Bewerbern und anderen Gründen wurde die Berufsausbildung 2005 im Betrieb eingestellt.
Seit 1968 durchliefen ca. 400 Lehrlinge die Ausbildung, ca. 15 bildeten sich weiter und erwarben einen Meisterabschluß. Einige nahmen ein Ingenieurstudium auf und arbeiten teilweise in Prüfinstituten. Einige haben einen Betrieb gegründet und sind kleine Unternehmer. Auch das Fernsehen MDR drehte in der Ausbildungsstätte und strahlte in einer Nachrichtensendung den Bericht des Geschäftsführes sowie Bilder aus der Lehrwerstatt aus. Diese Berufsausbildung war und ist für die Region ein Baustein zur Erhaltung der Holzlandtradition.
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Lehrlinge und Ausbilder
1991 vor dem alten Bankraum |
bis 1990
Das Hermsdorfer Werk war das erste Leimbinderwerk in der DDR. Später kamen die
Werke Neuruppin und Lößnitz hinzu, es war das einzige Werk, das gebogene
Bauteile fertigen konnte. Objektbau: Salzspeicher, Düngemittelhallen,
Tierställe, Kühltürme, Kirchen
1990
Privatisierung durch die Treuhandanstalt und Umfirmierung in eine eigenständige
Firma mit Namen „Hermsdorfer Holzbauwerke GmbH“ mit gleichem
Produktionsprofil.
16.05.1991 - ehemals Werk 4 - Betriebsteil I (Rodaer Straße 43)
Die Geschichte der Hermsdorfer Holzwerke GmbH endeten. Die Firma wurde verkauft
und umgewandelt:
1991 - ehemals Werk 4 -
Betriebsteil III (Industriestraße)
Kauf der Firma durch Frau HESS und Gründung der „HESS Holzleimbauwerke
Hermsdorf GmbH & Co“. Durch Investitionen von ca. 18 Mio. DM wurde
die Produktionskapazität auf ca. 15.000 m³ pro Jahr gesteigert. Die Firma
HESS konnte sich zum führenden Ingenieurholzbauunternehmen und Brettschichtholz
Hersteller entwickeln. In dieser Zeit wuchs die Anzahl der Mitarbeiter von 38
auf 63. Zu der Lieferung von BS-Holz in Standardquerschnitten und
Kommissionslisten gehört auch die Erstellung, Produktion, Abbund und Montage
von anspruchsvollen Ingenieurholzkonstruktionen sowie der Handel mit Holz,
Holzwerkstoffen und Plattenwerkstoffen aus Holz.
1992
In einem ersten Bauabschnitt
erfolgt durch die Firma HESS die Erweiterung des Objektes um eine weitere
Halle.
1995 / 1996
Die 1992 errichtete Halle wurde
nochmals erweitert.
1998
Gesellschafterwechsel und neue
Geschäftsleitung. Herr Romuald Mortusewicz übernahm die Firma und schloss alle
HESS-Firmen in der Firma „HESS Holzleimbau Technologie GmbH & Co.
KG“ zusammen. Der Standort in Hermsdorf wurde eine Niederlassung.
2002
Im Januar ging die Firma
„HESS Holzleimbau Technologie GmbH & Co. KG“ aus verschiedenen
Gründen in Insolvenz. Die Niederlassung in Hermsdorf sollte geschlossen werden.
Fünf leitende Mitarbeiter der Niederlassung in Hermsdorf haben darauf im Juni
2002 die Firma STRAB Ingenieurholzbau Hermsdorf GmbH gegründet und am
01.08.2002 die Geschäftstätigkeit aufgenommen.
STRAB Ingenieurholzbau Hermsdorf GmbH - Neubau
und Einweihung
2009
Erfolgte der Abriss des ehemaligen
Betriebes Holzbauwerke in der Rodaer Straße 43.
Bis auf einen kleinen Rest gibt
es heute nichts mehr davon zu sehen. Auf dem ehemaligen Betriebsgelände wurden
ab 2015 Wohnhäuser erbaut.
Rest der ehemaligen Holzbauwerke 2016
Rest der ehemaligen Holzbauwerke 2016
Rest der ehemaligen Holzbauwerke 2016
Rest der ehemaligen Holzbauwerke 2016 |